Verpflockung und Versteinung der Grenze am „Dreiländereck“

Das Dreiländereck an der Speiersteige mit dem Beginn der neuen Landesgrenze (rote Linie). Das Straßenstück bis zur Abzweigung nach Schönbronn (zwischen roter und blauer Linie) kam zu Hohenlohe-Schillingsfürst, „weil deren Zollinteresse überwiegt“. In Buch am Wald gab es eine preußische Zollstation, in Schönbronn eine schillingsfürstische.

An dem „Dreiländereck“ oben an der Speyersteige begann 1798 zunächst die Verpflockung und 1804 die endgültige Versteinung der neuen, erstmaligen Landesgrenze zwischen dem preußisch gewordenen Markgraftum Brandenburg-Ansbach und dem Fürstentum Hohenlohe-Schillingsfürst. Für den ersten Stein wurde der vorhandene alte Fraisch- (Hochgerichts-) Stein umgearbeitet. Ein Steinhauer änderte die Beschriftung auf der Südseite von HLS auf HG (Hohenlohisches Gebiet), die der Ostseite von B 1 (Brandenburg) auf PG (Preußisches Gebiet). Die Westseite mit der Bezeichnung R1 (Rothenburg) und die Nordseite mit dem Brandenburgischen und Rothenburgischen Wappen blieben unverändert.

Anstelle des verschollenen Originalsteins wurde am 6. August 2013 eine Kopie aufgestellt.

Fürst Constantin zu Hohenlohe-Schillingsfürst und Carolin Domscheit, Steinmetzmeisterin und Stifterin des Steins, enthüllen am 6. August 2013 eine Replik des Originalsteins Nr. 1.

In einer Art „Gänsemarsch“ führten die beiden Schultheißen Casimir Drexler von Buch am Wald und Michael Reiß von Schönbronn eine Preußisch-Hohenlohische Grenzkommission entlang der Markungsgrenze zwischen ihren Gemeinden. Ihnen folgten der preußische Streifer Spittler von Oberndorf und der schillingsfürstische Wildmeister Schopf und der Forstbeamte Bosch. Entlang dieser und folgender, vorher bestimmter Markungsgrenzen wurde die künftige Landesgrenze zunächst verpflockt. Im Laufe der Verpflockung mussten weitere 27 Personen „vorantreten“: Schultheißen, Bauernmeister, Gemeindsmänner, Siebener, Förster, Wildmeister.

Replik des Steins Nr. 6 gestiftet von der Gemeinde Geslau

Begonnen wurde oberhalb der Speiersteige. Dort trafen sich am 8. August 1798, „früh um 6 Uhr, die „Herren Kommissarien“. Von Preußischer Seite waren gegenwärtig: „ich, der geheime expedierende Sekretär Wünsch (der Protokollführer) und „der Herr Ingenieur Hauptmann Vetter“. Von schillingsfürstischer Seite war anwesend der Herr Oberlieutenant Maurer.“

Für die Grenzsteine Nr. 2 – 46 wurden alte, noch brauchbare Fraisch- und Jagdsteine umgearbeitet. Der Stein Nr. 36 war vorher der Fraischstein Nr. 61. Reste der ursprünglichen Bezifferung sind noch zu sehen.